Unternehmer stehen vor der Herausforderung, dass der Arbeitsmarkt von massivem Mangel an Fachkräften geprägt ist. Laut DIHK-Report haben 4 von 5 Unternehmen ein Problem damit, genügend Personal in der erforderlichen Qualität zu finden. Das wirkt sich selbstredend auf die Performance des Unternehmens aus. Ein neuer Trend am Recruiting-Himmel zeichnet sich ab. Was ist unter mobile Recruiting zu verstehen und warum sollten Unternehmen sich damit auseinandersetzen.

Fakten und Daten

  • Nur 20 % aller Unternehmen haben ihre Webseite auf mobile Anwendungen optimiert.
  • Die durchschnittliche Antwortzeit auf E-Mails beträgt 72 Stunden, SMS werden meist innerhalb von 3 Minuten beantwortet, WhatsApp-Nachrichten in 10 Sekunden.
  • Die Anzahl der Textnachrichten, die jährlich weltweit versandt werden, liegt bei 7,5 Trillionen, 200.000 pro Sekunde.
  • 72 Prozent aller Beschäftigten nutzen Ihr Smartphone am Arbeitsplatz.
  • 350 Millionen Nutzer treiben sich täglich in den sozialen Netzwerken herum.
  • Täglich sehen 200 Millionen User Videos über YouTube und andere Kanäle.

Aus dieser Statistik ist abzuleiten, dass Personalsuche und Sichtbarkeit als attraktiver Arbeitgeber im World-Wide-Web nicht mehr voneinander zu trennen sind. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass das Smartphone den Homecomputer schon lange ersetzt hat. Das als Arbeitgeber nicht zu beachten und auf alte Muster zu vertrauen, bedeutet 80 Prozent Ihres Engagements umsonst gemacht zu haben.

Mobile Bewerbung ist nicht mehr Zukunft, sondern bereits Gegenwart

Mehr als 75 Prozent potenzieller Bewerber informieren sich mittels Smartphone über neue / alternative Jobmöglichkeiten. Sie ziehen die mobile Bewerbung vor und verweigern in vielen Fällen sogar die klassische Art mittels Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen.

Deutschlandweit bleiben jedoch mehr als 50 Prozent der Personalverantwortlichen bei Ihrer Strategie: Die mobile Bewerbung spielt in ihren Unternehmen keine Rolle. Davon geben 20 Prozent an, dass sie auf diesem Weg ohnehin genügend Bewerber erhalten. Das mag schon stimmen. Die Frage ist jedoch legitim: Mit welcher Sicherheit kann behauptet werden, dass dies die richtigen Bewerber sind?

Beispiel eines Bewerbungsprozesses

In vielen Fällen ist der Ablauf der Bewerbung standardisiert, beide Seiten kennen aus Erfahrung die Prozessschritte, mit Überraschungen wird nicht gerechnet. Es hat sich allerdings etwas geändert. Die mobile Gesellschaft will unterhalten werden, Spaß und Herausforderung erleben. Candidate experience steht im Vordergrund. Damit erweitern Sie den Raum möglicher Talente, die sich plötzlich für Ihr Unternehmen interessieren, mindestens um den Faktor 3. Stellen Sie sich das einmal in Zahlen vor, die auf Ihr Unternehmen zutreffen und welche Auswirkungen das auf Ihren Talentepool haben kann. So können Sie vorgehen:

  • Entwickeln Sie eine attraktive und glaubwürdige Arbeitgebermarke. Die hat nur bedingt etwas mit der Marke zu tun, die hinter Ihrem Unternehmen steht, weil von Arbeitnehmern andere Werte als von Kunden gefordert werden.
  • Die richtigen Kandidaten haben eine fachliche und eine kulturelle Passung. Es ist in vielen Unternehmen immer noch so, dass Bewerber wegen ihres Fachwissens ausgewählt werden, aber dann wegen ihres Verhaltens ausscheiden.
  • Entwickeln Sie die Stellenbeschreibungen immer im Team, in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen in Ihrem Unternehmen. Stellenbeschreibungen sollten auch Angaben zur Persönlichkeit des Stelleninhabers haben (Kommunikation, Teamfähigkeit, Leadership, …).
  • Legen Sie optimale Bewerberprofile an (fachlich, persönlich) mit denen Sie die Kandidaten abgleichen.
  • Analysieren Sie den Bewerbermarkt und legen fest, in welcher Form Sie die Zielgruppen ansprechen und wo Sie sie am besten treffen (soziale Netzwerke, XING, LinkEdin & Co.).
  • Streuen Sie Ihre Jobangebote. Mögliche Kandidaten analysieren rund 22 unterschiedliche Quellen, um einen neuen Job zu finden.
  • Legen Sie eine Rating-Liste an, in der Sie Ihre Kandidaten einordnen (A, B, C). Denken Sie dabei auch an die kulturelle / persönliche Passung.
  • Nutzen Sie die moderne Technik, um den Prozess abwechselnd und spannend zu gestalten: Videointerviews, virtuelle Unternehmensführungen, andere Beschäftigte sprechen für das Unternehmen, YouTube Kanäle, etc.).
  • Denken Sie daran, dass qualifizierte Bewerber wahrscheinlich ebenso ihre Ratingliste haben. Ihr Unternehmen könnte möglicherweise als A, B oder C-Arbeitgeber bewertet werden.
  • Falls Sie eine Entscheidung getroffen haben: Mitarbeiterbindung und Loyalitätsmanagement beginnen schon vor dem ersten Arbeitstag.

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Technik für das World-Wide-Web, die nahezu unbegrenzten Speicherkapazitäten und vor allem die mobilen Bandbreiten haben Gesellschaft und Wirtschaft massiv verändert. Dieser Trend ist irreversibel. Die Welle auch im Recruiting zu reiten, kann herausfordernd und anstrengend sein, bietet aber die Chance auf dem Siegerpodest zu landen. Die Goldmedaille, die Ihnen überreicht wird, weist den Spruch „Bester und attraktivster Arbeitgeber des Jahres …“) auf. Und darauf können Sie berechtigt stolz sein.
Be mobile!